Oehlschlägel, J. & Moosbrugger, H. (1991). Konzentrationsleistung ohne Konzentration? Zur Schätzung wahrer Leistungswerte im Aufmerksamkeits-Belastungs-Test d2. Diagnostica, 37, 42-51.
Konzentrationsleistung ohne Konzentration?
Zur Schätzung wahrer Leistungswerte im Aufmerksamkeits-Belastungs-Test d2.
Jens Oehlschlägel und Helfried Moosbrugger
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Es wird eine Revision der Auswertung des Aufmerksamkeits-Belastungs-Tests d2 von BRICKENKAMP (1962) vorgeschlagen. Der dort als Gesamtleistung bezeichnete Index Gesamtzahl minus Fehlerzahl macht die Anzahl der richtigen Lösungen zum Kriterium für Konzentrationsleistung. Diese Leistungsdefinition vernachlässigt, daß im Test richtige Lösungen auch ohne Leistung zu erwarten sind, nämlich dann, wenn Items übersprungen oder ohne Konzentration durchgestrichen werden. Infolgedessen kann es zu einer bedeutenden Überschätzung der Konzentrationsleistung eines Probanden kommen. Deshalb wird ein anderes Leistungsmaß vorgeschlagen, welches schätzt, wieviele der vom Probanden erzielten richtigen Lösungen tatsächlich durch dessen Konzentrationsleistung zustande kamen. Dieses neue Leistungsmaß Rw (näherungsweise Gesamtzahl minus zweifacher Fehlerzahl) vermeidet die bisherige Überschätzung und liefert ein verzerrungsfreies Bild der Leistungsfähigkeit des Probanden. Unterschiede zur gängigen Ratekorrektur z.B. nach LORD & NOVICK 1968 werden diskutiert. Auf die Bedeutung der hergeleiteten Korrekturformel auch für andere Tests wird hingewiesen. |
A revision in the scoring-procedure of the Aufmerksamkeits-Belastungs-Test d2 by BRICKENKAMP (1962) (a concentration power test) is suggested. Up to now, in this test performance has been defined as the number of "correctly" answered items, measured by the currently used performance-index Total number of items scanned, minus number of errors. The use of this criterion can lead to incorrect scoring, when items are skipped over, or when items are arbitrarily marked. In this case "correct" answers are randomly generated and the testee's capability is overestimated. A revised performance-index is derived by estimating the true number of correct answers related solely to the testee's performance. This new index (approximately total number minus twice the number of errors) provides an unbiased measurement of the testee's concentration power. Differences to the common correction for guessing (e.g. LORD & NOVICK 1968 ) are discussed. A possible use of the derived correction also for other tests has been pointed out. |
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Schlagworte: Konzentrationsleistung - Ratewahrscheinlichkeit - Zufallskorrektur - Leistungsmaß - Durchstreichtests - Aufmerksamkeits-Belastungs-Test d2 |
Key-words: concentration power - test taking - guessing - test scores - error of measurement - chance expectation - performance measurement |
siehe auch:
Oehlschlägel, J. & Moosbrugger, H. (unveröffentlicht). Verfälschungen in Subpopulationen! Erwiderung auf BRICKENKAMPs Anmerkungen zu unserem Beitrag "Konzentrationsleistung ohne Konzentration" Diagnostica, xx